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Forschung

Der "Index Librorum Civitatum."
Verzeichnis der Stadtbücher des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, ein Instrument der historischen Grundlagenforschung

Stadtbücher-Datenbank

Projektseite und Inventar der Stadtbücher (Index Librorum Civitatum = ILC)   

Mitarbeiter

Projektleitung:
Prof. Dr. Andreas Ranft

Wiss. Koordination, stellv. Projektleitung:
Dr. Christian Speer

Wissenschaftliche Mitarbeiter:
Hanna Nüllen M.A.

Maximilian Schwarzkopf M.A.

Wissenschaftliche Hilfskräfte:
Simon Scharfenberger
Tom Urban
Eike Klemm
Moritz Wartenberg

Theresa Pohl
Henriette Baier
Annika Seifert

Kooperationspartner:
Bergische Universität Wuppertal   
Cologne Center for eHumanities   

Prof. Dr. Patrick Sahle   
Stephan Makowski M.A.   

Ehemalige wiss. Mitarbeiter:
Jessica Bruns M.A. (jetzt UB Kiel   )
Vicky Kühnold M.A. (jetzt MLU Halle-Wittenberg, Zentrale Kustodie und Universitätsarchiv)
Dr. Alexander Schwerdtfeger-Klaus (jetzt Stadtarchiv Hansestadt Warburg   )
Nasrin Saef B.A. (frogs42 - Gesellschaft für künstliche Intelligenz mbH, Köln)

Abstract

Das Index-Projekt weist in einer Online-Datenbank ortsübergreifend die Überlieferung an Stadtbüchern bis zum Grenzjahr 1800 nach. Dazu werden Daten aus eigenen Erhebungen wie aus Arbeiten Dritter, die gegebenenfalls gegengeprüft werden, verwendet. Erste Grundlage für die Datenbank war das von Reinhard Kluge seit 1976 betreute Stadtbuchinventar für die fünf ostdeutschen Länder Berlin/Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Nachweisen für etwa 70.000 Stadtbücher aus über 450 Städten.

Das Index-Projekt ist an der Seniorprofessur von Prof. Dr. Andreas Ranft am Institut für Geschichte der Universität Halle-Wittenberg angesiedelt und wird als Langfristvorhaben seit 1. Februar 2016 von der DFG gefördert.

Als Stadtbücher (libri civitatum) werden Kodizes bezeichnet, die seit dem 13. Jahrhundert bei städtischen Ämtern zu Verwaltungszwecken geführt wurden. Je nach Verwendungsdauer und Aufzeichnungsumfang entstanden starke Bände oder schmale Hefte. Als Beschreibstoffe begegnen Pergament, Papier und Wachs.

Stadtbücher gestatten einen der ergiebigsten Einblicke in das Leben der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt. Gleichwohl gehören Stadtbücher zu den am schlechtesten erforschten Quellen. Die archivische Erschließung stellt oft hohe Anforderungen; die Überlieferung ist extrem breit gestreut und damit auch für die Forschung schwer erreichbar und kaum zu überblicken. Besonders das Material aus kleinen Städten, die die Masse der vormodernen Städte darstellten, ist bisher kaum bekannt. Das Index-Projekt soll diesen Mängeln abhelfen.

Publikationen aus dem Projekt

  1. Hanna Nüllen: Damit der Rat ein Wissen hat. Die spätmittelalterlichen Stadtbücher von Friedberg und Gelnhausen als Instrumente administrativer Wissensproduktion, in: Richard, Olivier/Wittmann, Helge/Zeilinger, Gabriel (Hrsg.), Kleine Reichsstädte: 10. Tagung des Mühlhäuser Arbeitskreises für Reichsstadtgeschichte Mühlhausen 20. bis 22. Februar 2023 (Studien zur Reichsstadtgeschichte 11), Petersberg 2024, S. 261–292.
  2. Der weder geynerleye wise to donde, anders dan bynnen Soist myt rechte. Zur Verschriftlichungspraxis von Hafturfehden im ältesten sogenannten Ratsprotokollbuch der Stadt Soest (1414–1509), in: Westfalen/Lippe – historisch. Blog der Historischen Kommission für Westfalen, 2023   .
  3. Christian Speer: Görlitz – Eine Stadt vor Gericht. Das ›Memoriale‹ über kriminelle Sachen 1519 bis 1561. Regesten und Volltexte, Teil 3, in: Schlesische Geschichtsblätter. Zeitschrift für Regionalgeschichte Schlesiens 49 (2022), 1, S. 48–63.
  4. Nota bene infrascripta. Zur Entdeckung eines Stadtbuchs des 14. bis 16. Jahrhunderts im Stadtarchiv Soest, in: Westfalen/Lippe – historisch. Blog der Historischen Kommission für Westfalen, 2022   .
  5. Hanna Nüllen: Eine neue, alte Quelle. Das Gelnhäuser Schöffengerichtsbuch von 1465–1471, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 127 (2022), S. 1–14.
  6. Christian Speer: Ergänzende Quellen zur Edition des Liber vetustissimus Gorlicensis 1305–1416. Zugleich ein Beitrag über das komplexe Verhältnis parallel überlieferter Stadtbucheinträge, in: Schlesische Geschichtsblätter. Zeitschrift für Regionalgeschichte Schlesiens 48 (2020), S. 5–35.
  7. Christian Speer/Krzysztof Fokt/Maciej Mikuła (Hrsg.), Liber Vetustissimus Gorlicensis. Das älteste Görlitzer Stadtbuch/Najstarsza księga miejska zgorzelecka. 1305–1416. Edition und Kommentar, Teil 3/ Edycja i komentarz, część 3, Nr. 6285–8888 (Fontes Iuris Polonici. Prawo Miejskie 7), Kraków/Görlitz 2020.
  8. Jessica Bruns/Christian Speer: Ein neues Fragment des ,Rennewart‘ Ulrichs von Türheim in Heringen (Helme), in: Maniculae 2 (2021), S. 37–44.   
  9. Christian Speer: Wirtschaftsbeziehungen zwischen Lübeck und Görlitz 1390. Ein Zinskauf Hermann Warendorps von Peter dem Schulmeister, in: Schlesische Geschichtsblätter. Zeitschrift für Regionalgeschichte Schlesiens 47 (2020), 2, S. 125–127.
  10. Christian Speer: Görlitz – Eine Stadt vor Gericht. Das ›Memoriale‹ über kriminelle Sachen 1519 bis 1561, Regesten und Volltexte, Teil 2, in: Schlesische Geschichtsblätter. Zeitschrift für Regionalgeschichte Schlesiens 47 (2020), 1, S. 47–62.
  11. Vicky Kühnold: Verschollen, gestohlen, wiederaufgetaucht. Von außergewöhnlichen Schicksalen mittelalterlicher Stadtbücher Schlesiens, in: Schlesische Geschichtsblätter. Zeitschrift für Regionalgeschichte Schlesiens 47 (2020), 1, S. 5–10.
  12. Christian Speer: Görlitz – Eine Stadt vor Gericht. Das ›Memoriale‹ über kriminelle Sachen 1519 bis 1561, Regesten und Volltexte, Teil 1, in: Schlesische Geschichtsblätter. Zeitschrift für Regionalgeschichte Schlesiens 46 (2019), 2, S. 89–101.
  13. Jessica Back/Hanna Nüllen: Tagungsbericht zum Workshop: Stadtbücher als Medien administrativer Schriftlichkeit im Spätmittelalter, 22./23.09.2020, Halle/Saale, in: H-Soz-Kult, 22.01.2021.    
  14. Alexander Schwerdtfeger-Klaus: Zwei Eutiner Bürgertestamente aus dem Jahr 1490, in: Beiträge zur Eutiner Geschichte 2 (2020), S. 15–39.
  15. Alexander Schwerdtfeger-Klaus/Nasrin Saef/Vicky Kühnold: Digitale Erschließung von Stadtbüchern – Der »Index Librorum Civitatum«, in: Das Mittelalter 24 (2019), 1, S. 241–243.   
  16. Hanna Nüllen: »Index Librorum Civitatum« – Datenbank vormoderner Stadtbücher, in: Archivtelegramm für hessische Kommunalarchive    2 (2019), S. 4 .
  17. Jessica Back: Erfassung der nordrhein-westfälischen Stadtbücher bis 1800 im Index Librorum Civitatum, in: Archivpflege in Westfalen-Lippe    91 (2019), S. 56–57.
  18. Christian Speer/Krzysztof Fokt/Maciej Mikuła: Liber Vetustissimus Gorlicensis. Das älteste Görlitzer Stadtbuch/Najstarsza księga miejska zgorzelecka. 1305–1416 (1423). Edition und Kommentar, Teil 2/ Edycja i komentarz, część 2, Nr. 1769–6284 (Fontes Iuris Polonici. Prawo Miejskie 6), Kraków/Görlitz 2018. Verlagsinformation   
    Rezension im Neuen Archiv für Sächsische Geschichte 91 (2020), S. 330–335.   
  19. Alexander Schwerdtfeger-Klaus: Die Stadtbücher Schleswig-Holsteins im Index Librorum Civitatum, in: Rundbrief des Arbeitskreises für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 121 (2018), S. 29–34.
  20. Alexander Schwerdtfeger-Klaus: Tagungsbericht: Internationale Tagung zur mittelalterlichen Schriftlichkeit: Stadtbücher – Die Erforschung kommunalen Handelns im Spiegel administrativer Schriftlichkeit, 06.09.2018–08.09.2018 Görlitz/Zgorzelec, in: H-Soz-Kult, 16.10.2018.   
  21. Christian Speer/Krzysztof Fokt/Maciej Mikuła: Liber Vetustissimus Gorlicensis. Das älteste Görlitzer Stadtbuch/Najstarsza księga miejska zgorzelecka 1305–1416 (1423), Edition und Kommentar, Teil 1/Edycja i komentarz, część 1, Nr. 1–1768 (Fontes Iuris Polonici 5), Kraków/Görlitz 2017. Verlagsinformation   
    Rezension im Neuen Archiv für Sächsische Geschichte 91 (2020), S. 330–335.   
  22. Christian Speer: Stadtbücher im Magdeburger Rechtskreis. Die Anfänge neuer Formen pragmatischer Schriftlichkeit im 13. und 14. Jahrhundert, in: Köster, Gabriele/Link, Christina/Lück, Heiner (Hrsg.), Kulturelle Vernetzung in Europa. Das Magdeburger Recht und seine Städte. Wissenschaftlicher Begleitband zur Ausstellung »Faszination Stadt«, Dresden 2018, S. 333–363. Verlagsinformation   
  23. Christian Speer: Quellen zum privaten Buchbesitz im spätmittelalterlichen Görlitz (ca. 1400 bis 1550), in: Fasbender, Christoph/Mierke, Gesine (Hrsg.), Bürgers Bücher. Laien als Anreger und Adressaten in Sachsens Literatur um 1500 (Euros. Chemnitzer Arbeiten zur Literaturwissenschaft 6), Würzburg 2017, S. 60–81.
  24. Christian Speer: Mitteldeutsche Stadtbücher als Quellen der Frömmigkeitsgeschichte um 1500, in: Bünz, Enno/Kühne, Hartmut (Hrsg.), Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation in Mitteldeutschland. Wissenschaftlicher Begleitband zur Ausstellung »Umsonst ist der Tod« (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 50), Leipzig 2015, S. 191–200.
  25. Christian Speer: Account and Town Records as Mirrors of Social Change and Control in the 15th and 16th Century, in: Wirth-Jaillard, Aude et al. (Hrsg.), Monuments ou documents? Les comptabilités, sources pour l'histoire du contrôle social (xiiie–xviiie siècles) – Monuments or documents? Accounts: Sources for the history of social control (13th–18th c.). Actes du colloque international de Bruxelles (Archives Générales du Royaume, 13–15 décembre 2012) – Proceedings of the international conference of Brussels (States Archives, 13–15 december 2012) (Studia 154), Bruxelles 2015, S. 269–278.
  26. Christian Speer: Der Index Librorum Civitatum als Instrument der historischen Grundlagenforschung, in: Reininghaus, Wilfried/Stumpf, Marcus (Hrsg.), Amtsbücher als Quellen der landesgeschichtlichen Forschung (Westfälische Quellen und Archivpublikationen 27), Münster 2012, S. 107–124.   
    1. In erweiterter Form: Stand und Perspektiven der Stadtbuchforschung – Ein Überblick, in: Fejtová, Olga et al. (Hrsg.), Města ve středověku a raném novověku jako badatelské téma posledních dvou desetiletí. Stati a rozšířené příspěvky z 30. vědecké konference Archivu hlavního města Prahy, uspořádané ve dnech 11. a 12. října 2011 v Clam-Gallasově paláci v Praze [Städte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als Forschungsthema in den letzten zwanzig Jahren. Abhandlungen und erweiterte Beiträge der 30. wissenschaftlichen Konferenz des Archivs der Hauptstadt Prag, veranstaltet am 11. und 12. Oktober 2011 im Palais Clam-Gallas in Prag] (Documenta Pragensia 32.2), Prag 2013, S. 367–394.
    2. In veränderter Form ebenfalls in: Landesarchivtag Sachsen-Anhalt. Referate des Landesarchivtags in Dessau-Roßlau am 8. und 9. Mai 2012, hrsg. vom Landesverband Sachsen-Anhalt des Verbandes der deutschen Archivarinnen und Archivare e.V., Magdeburg 2013, S. 20–39.
    3. In stark gekürzter und veränderter Form ebenfalls in: Mitteilungen der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neue Folge: Stadt und Hof 1 (2012), S. 45–49.
  27. Christian Speer: Georg Rörer (1492–1557) in Wittenberg und Jena –  Versuch einer lokalen und sozialen Verortung. Zugleich ein Beitrag über  Möglichkeiten und Grenzen der Stadtbuchforschung, in: Lück, Heiner/Bünz,  Enno/Helten, Leonhard/Kohnle, Armin/Sack, Dorothée/Stephan, Hans-Georg  (Hrsg.), Das ernestinische Wittenberg: Stadt und Bewohner (Textband)  (Wittenberg-Forschungen 2), Petersberg 2013, S. 255–264.
  28. Reinhard Kluge: Das Stadtbuchinventar in den neuen Bundesländern. Entstehung, Aufbau, Stand, Aufgaben, in: Jürgen Sarnowsky (Hg.): Verwaltung und Schriftlichkeit in den Hansestädten (Hansische Studien 16), Trier 2006, S. 65–70.
  29. Andreas Petter: Kulturtransfer, Schrift-Organisation und Überformung: Drei Thesen zur Entstehung, Funktion und Struktur städtischer Amtsbuchüberlieferung aus dem Mittelalter, in: Jürgen Sarnowsky (Hg.): Verwaltung und Schriftlichkeit in den Hansestädten (Hansische Studien 16), Trier 2006, S. 17–63.
  30. Andreas Ranft: Repräsentation dynamischer Strukturen in Stadtbuchquellen als Problem historisch-kritischer Editionsarbeit, in: Matthias Thumser, Janusz Tandecki, Antje Thumser (Hgg.): Quellenvielfalt und editorische Methoden (Publikationen des Deutsch-Polnischen Gesprächskreises für Quelleneditionen / Publikacje Niemiecko-Polskiej Grupy Dyskusyjnej do Spraw Edycji Żródeł 2), Toruń 2003, S. 13–54.
  31. Andreas Petter: Mittelalterliche Stadtbücher und ihre Erschließung.  Grundlagen und Gestaltung quellenkundlicher Arbeiten zur mitteldeutschen  Überlieferung, in: Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen  Kommission für Sachsen-Anhalt 24 (2002/03), S. 189–245.
  32. Patrick Sahle: Das Plauener Stadtbuch und die Stadtbuchforschung, Ms. mschr. Köln 1996.
  33. Reinhard Kluge: Stadtbücher im Archivwesen der DDR, in: Archivmitteilungen 38 (1988), S. 90–95.

Qualifikationsarbeiten aus dem Projekt

  • Eike Klemm: Die sogenannten »Görlitzer Annalen« des Johann Bereit von Jüterbog († 1472). Ein Text zwischen Chronik und Rechenschaftsbericht. Bachelorarbeit 2023.
  • Tom Urban: Die Rolle der Stadt Zerbst in der Fehde der Magdeburger Bürger mit Erzbischof Günther II. (1431–1435). Bachelorarbeit 2023.
  • Alexander Schwerdtfeger-Klaus: Das ältere Eutiner Stadtbuch (1469–1564) Quelle der administrativen Schriftlichkeit, der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einer spätmittelalterlichen Kleinstadt. Dissertation 2019.
  • Karl-Martin Geißler: »Confessata Conspiratorum«: Die Geständnisse der Görlitzer Tuchmacher – eine Quelle zum sogenannten Tuchmacheraufstand von 1527. Wissenschaftliche Hausarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien 2019.
  • Jessica Back: Das Stadtbuch von Alsleben (1451–1490) als Zeugnis administrativer Schriftlichkeit einer Kleinstadt im Spätmittelalter. Untersuchung und Edition. Bachelorarbeit 2019.
  • Friederike Pfeiffer: Das Görlitzer Ayzuchtbuch von 1517 – Anlage, Struktur und Inhalt. Wissenschaftliche Hausarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien 2018.
  • Robert Koszellni: Die mittelalterlichen Statuten der Stadt Halle. Bachelorarbeit 2018.
  • Daniela Lang: Stadtgemeinde und Konflikt. Die Urfehden im Kamenzer Stadtbuch am Ende des Mittelalters. Bachelorarbeit 2017.

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