Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Forschung

Forschungsschwerpunkte

  • Frühneuzeitliche Wissens- und Universitätsgeschichte (insb. Logik, Naturphilosophie und Medizin an Universitäten in Italien und im Alten Reich)
  • Geschichte der Philosophiegeschichtsschreibung
  • Aufklärungsforschung

Forschungsprojekt

Denken à la française? Französische Logik im Alten Reich um 1700: eine Kulturgeschichte

Von einer ‘internalistischen’ Philosophiegeschichtsschreibung Abstand nehmend, lädt mein Vorhaben dazu, die breiteren Implikationen der Disziplin der Logik für die frühneuzeitliche Wissenskultur in den Blick zu nehmen. Die zentrale Stellung der Logik in der akademischen Ausbildung und ihre Selbststilisierung als universelles, allanwendbares Denkinstrument machte sie zu einem äußerst mächtigen Wissensdispositiv, das als Schlüsselmoment im Durchsetzungskampf verschiedener institutioneller und sozio-kultureller Anliegen fungieren konnte. Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich die Rezeption französischer Logik in der deutschen Frühaufklärung erforschen. Ich versuche das Interesse an aus Frankreich kommenden logischen Schriften, die führende intellektuelle Akteure im deutschsprachigen Raum demonstrierten, im Kontext anderer Formen der kulturellen Orientierung am französischen Zivilisationsmodell zu verstehen. Inwiefern fungierten Texte wie die Logique de Port-Royal als Träger einer französischen ‘Denkart’ par excellence und wie wurden sie in den scharfen Auseinandersetzungen rund um die deutsche späthumanistische Schultradition und ihre Hauptautorität Aristoteles instrumentalisiert? Welche Rolle spielten sie bei der Glaubwürdigmachung von Kategorien wie ‘Erneuerung’ und ‘Reform’, die zum Selbstinszenierungspaket der deutschen ‘Frühaufklärer’ gehörten? Und wie wurden sie in weniger innovationsfreudigen Kreisen aufgenommen? Als Ausgangspunkt für diese Fragestellungen dient mir die besondere Konstellation, die sich in Halle um 1700 ergab, mit unterschiedlich bekannten, aber gleichermaßen interessanten Persönlichkeiten wie Christian Thomasius, Johann Franz Budde und Jean Sperlette. In einem zweiten Schritt möchte ich weitere deutsche Universitäten wie Jena, Leipzig, Helmstedt und Wittenberg miteinbeziehen und zugleich das florierende Rezensionwesen und die entstehende Historiographie der Logik berücksichtigen. Zu den heranzuziehenden Quellen gehören unter anderem Vorlesungsverzeichnisse und Privatbibliothekskataloge.

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