Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Der kleine Trompeter

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Forschung

Forschungsschwerpunkte

Zeitgeschichte, Medien und Erinnerungskulturen - Konstruktion und Dekonstruktion von Geschichte(n)

Forschungsprojekt

Lebensrisiken, soziale Beziehungen und Topographie der „fremdvölkischen“ Klasse in der Stadtgesellschaft von Halle (Saale) 1939-1945,

gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Das Projekt untersucht ein Phänomen, das seit vielen Jahren in Gesamtdarstellungen zur Geschichte des sogenannten Dritten Reiches immer wieder angerissen und als Desiderat benannt, bisher jedoch kaum systematisch untersucht wurde: Durch den Zugriff auf ausländische Menschen als Arbeitskräfterepertoire wurden deutsche Stadtgesellschaften in den Kriegsjahren zunehmend zu multiethnischen Gesellschaften, die durch ein repressives Alltagsregime als System rassistisch definierter Ungleichverhältnisse strukturiert waren.

Die „völkische“ Ordnung der Ungleichheit gruppierte die Menschen im deutschen Machtbereich durch Privilegierungen und Diskriminierungen in ein Stufensystem unterschiedlicher Wertigkeiten, aus dem sich signifikant unterschiedliche Lebenschancen ergaben. Das Projekt fasst die heterogene Gruppe von Kriegsgefangenen, Zivil- und Zwangsarbeitern in Anlehnung an sozialwissenschaftliche Begriffsbildungen als politische, d.h. durch die rassistische Ordnungspolitik des NS-Regimes und davon abgeleiteten soziale Praktiken konstituierte Klasse. Die Sozialgeschichte dieser Klasse, ihre Lebensbedingungen, ihre sozialen Beziehungen untereinander und Interaktionsmuster mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft sowie ihre Handlungsspielräume im Alltag der Kriegsgesellschaft stehen im Fokus des Forschungsprojekts. Exemplarisch werden diese Aspekte anhand der Stadt Halle (Saale) untersucht.

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