Professur für Zeitgeschichte
Prof. Dr. Patrick Wagner
Sekretariat: Simone Barth
Zimmer: 1.64.0
Emil-Abderhalden-Str. 26-27
06108 Halle
Tel: +49 (0)345 55 24294
Fax: +49 (0)345 55 29924294
Schön dass Sie bei uns, der Professur für Zeitgeschichte der MLU, hereinschauen!
Wir forschen zur politischen Geschichte der Weimarer Republik und zur Gesellschaft des „Dritten Reiches“ ebenso wie zur Erfahrungsgeschichte der ostdeutschen Transformation, zu russischen Intellektuellen ebenso wie zu deutschen Polizist*innen, zur Geschlechtergeschichte ebenso wie zum franquistischen Spanien. Und nebenher sammeln wir in Projektseminaren lebensgeschichtliche Interviews mit Senior*innen aus Sachsen-Anhalt.
In zweierlei Hinsicht paddeln wir neben dem Mainstream der Zeitgeschichtsforschung: So wichtig deren kulturgeschichtliche Erweiterung ist, halten wir doch an der zentralen Relevanz von Kategorien wie „materielle Interessen“ oder „Herrschaft“ fest (Ja: auch eine Demokratie ist ein Herrschaftssystem). Und im Unterschied zu anderen Zeithistoriker*innen denken wir, dass sich Phänomene der jüngsten Vergangenheit nicht hinreichend aus einer Perspektive erklären lassen, die lediglich bis 1945 oder gar nur bis 1973 zurückreicht – dass es also auch in der Zeitgeschichte des Ziehens langer diachroner Linien bedarf, die häufig bis zum Beginn der Moderne um 1800 zurückreichen können.
Bei aller Vielfalt der Themenwahl kreisen unsere Projekte um einen gemeinsamen Kern, nämlich um die „Agency“, um das Handeln und die Handlungsspielräume von Individuen und Kollektiven in den sich wandelnden und von ihnen gewandelten Rahmenbedingungen moderner Gesellschaften. Zeithistorische Forschung kann das Bewusstsein schärfen für die Bedingungen möglicher Geschichte – und damit auch für die Bedingungen unserer Gegenwart und Zukunft. Und sie sollte uns befähigen, die Optionen eines sinnhaften Handelns in Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu erkennen.
Erklärung zum Bild "Der kleine Trompeter" auf der rechten Seite:
Statue des „Kleinen Trompeters“ (Dauerausstellung des Stadtmuseums Halle, Fotograf: Thomas Ziegler): Ein 1925 von der Polizei in Halle erschossener Kommunist wurde während der DDR zur Legitimationsfigur der Parteidiktatur und nach der friedlichen Revolution Zielscheibe der Abrechnung mit dieser Diktatur – drei deutsche Geschichten vereint in einer Figur. In Fritz Weinecks Grab liegt trotzdem nur ein konkreter, seit fast 100 Jahren toter Mensch.