Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Forschungsprojekte

Forschungsschwerpunkte

  • Agrarmärkte des 18. Jahrhunderts
  • Historische Netzwerkanalyse und quantitative Mikrogeschichte
  • Heterodoxe Institutionenökonomik

Promotionsvorhaben: „Ein Markt vor der Marktgesellschaft?: Soziale Einbettung, Rechtspraxis und ökonomische Determinanten der Mitteldeutschen Grundherrschaft – Eine netzwerktheoretische Studie des Lützschenaer Landmarktes 1728-1763“

Thesis Committee:

Michael Kopsidis (IAMO/MLU Halle)

Georg Fertig (MLU Halle)

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden Daten aus Gerichtshandels- und Gerichtsprotokollbüchern sowie Kirchenbüchern rund um drei kursächsische Dörfer im Nordwesten Leipzigs in einer Graph-Datenbank gesammelt. Der Datensatz enthält Lebensdaten über Geburt, Heirat und Tod der BewohnerInnen der Dörfer Lützschena, Hänichen und Quasnitz in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Diese genealogischen Daten wurden mit Rechtsdaten des Patrimonialgerichts Lützschena im Zeitraum 1728-1743 verknüpft.

Der methodische Ansatz beinhaltet die Datenaufnahme unter Gesichtspunkten der Grounded Theory. Die empirischen Beobachtungen werden hypothesenfrei in einem Whole-Network-Ansatz festgehalten und aus unterschiedlichen rechtlichen, räumlichen und sozialen Blickwinkeln analysiert.

Mithilfe dieser quantitativ-mikrogeschichtlichen Vorgehensweise soll einerseits der soziale Vernetzungsgrad der AkteurInnen in einen Bezug zur ländlichen Besitzstruktur gesetzt, andererseits der räumliche Kontext des Landmarktgeschehens unter den institutionellen Rahmenbedingungen der Mitteldeutschen Agrarverfassung mit einbezogen werden. Es geht dabei um eine Rekonstruktion der Zusammenhänge zwischen strukturellen Merkmalen eines vormodernen sozial eingebetteten Bodenmarkts und der damit verbundenen Rechtspraxis der Subjekte.

Im Sinne der grundlegenden Betrachtungsgegenstände der historischen Anthropologie als „[...] [einer] Geschichte von Geburt, Heirat, Krankheit und Tod, der Verhaltensweisen in unterschiedlichen Lebensphasen sowie [der] Geschichte von sozialen Gruppen und sozialen Beziehungen [...]“ betrachtet die Arbeit das Geschehen an und die Praxis in einem eingebetteten vormodernen Landmarkt. Ein zentral übergeordnetes Ziel des Vorhabens besteht in der quantitativen Analyse von Markteinbettung. Hiermit könnte ein Beitrag zum Diskurs über sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Methodik geleistet werden.

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