Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Forschung

  • Diplomatie, Rang und Zeremoniell in der Fürstengesellschaft im 17. & 18. Jahrhundert
  • Die Materielle Kultur der Diplomatie & das diplomatische Geschenkwesen
  • Englisch-Preußische Beziehungen im 17. & 18. Jahrhundert
  • Staatsbildung, Hof und Herrschaft in Brandenburg-Preußen

Aktuelle Forschungsprojekte

Veröffentlichungen im Rahmen meiner Doktorarbeit: Anglo-Prussian Relations and the Reciprocal Production of Status: Ceremonial and Diplomacy between London and Berlin, 1701-1714

Seit Abschluss meiner Doktorarbeit im Juli 2020 arbeite ich an der Veröffentlichung der Arbeit als Monographie. In meiner Forschung habe ich auf die Wichtigkeit der englisch-preußischen Verflechtungen für Friedrich III. / I. hingewiesen. England unter Königin Anne stellte den einzigen Kooperationspartner dar, der bereit war, Friedrich III. / I.  intensiv mit der langwierigen Etablierung seines königlichen Ranges zu unterstützen. Durch Analyse von den Gesandtschaften und Botschaften von Baron Raby in Berlin (1703-1711) und Ezechiel von Spanheim in London (1701-1710) untersuchte ich, wie Botschafter und zeremonielle Ehren (Honores Regii) die königliche Würde und den souveränen Status herstellen konnten. Die Methodologie der kulturellen Wende nutzte ich, um Zeremoniell neu zu untersuchen. Die Ergebnisse meiner Forschung integrierte ich in die bereits existierende Analyse zum diplomatischen Verhältnis zwischen England und Preußen während des Spanischen Erbfolgekrieges.

Postdoc-Projekt: Idiosyncratic and influential: English diplomatic gifts and ceremonial culture, 1603-1714

Während der Forschung im Rahmen meines Doktorprojektes stieß ich häufig auf Quellen, die zeigten, dass englische Akteure des untersuchten Zeitraums eine andere Einstellung zum Zeremoniell hatten als ihre europäischen bzw. deutschen Standesgenossen. In einem Postdoc Projekt mit dem Arbeitstitel „Influential and idiosyncratic: English diplomatic ceremonial, gift-giving, and the European society of princes, 1603-1714“ werde ich dieses Thema genauer untersuchen. Mit spezifischer Recherche des englischen Geschenkwesens des 17. und 18. Jahrhunderts werde ich feststellen, wie einzigartig und besonders die diplomatische Kultur Englands damals war. In der Arbeit untersuche ich die Entwicklungen des höfischen Zeremoniells sowie die Akteure und Entscheidungen, die das Zeremoniell geprägt haben. Besonders interessant sind hier die Brüche und Kontinuitäten zwischen den Ären der Herrschaft von Charles I, der Republik des englischen Commonwealths und der Restoration-Regierung von Charles II.

Eine Analyse der Wirkungen des englischen Zeremoniells für die Rangherstellung in der europäischen Fürstengesellschaft wird die Bedeutung Londons genauer in Betracht nehmen.  Dies ist besonders wichtig, weil die zugenommen Partizipation Englands in der europäischen Diplomatie und in den Kriegen nach der „Glorious Revolution“ von 1688 London zu einem wichtigen diplomatischen Knotenpunkt und gleichzeitig zum wichtigen zeremoniellen Schauplatz machte. Dieses Phänomen, in Verbindung mit medialer Entwicklung in London wie der raschen Zunahme von regelmäßig gedruckten Zeitungen, bedeutete, dass zeremonielle Ehren, die in London erwiesen wurden, das Potenzial hatten die Position verschiedener Akteuren in der europäischen Fürstengesellschaft zu definieren.

Meine Forschungsarbeit kombiniert die Themen diplomatische Kultur und materielle Kultur. In dem Projekt werde ich auch die jüngsten Debatten einbeziehen, u.a. von Barbara Stollberg-Rilinger und Andre Krischer, bezüglich eines transformativen Wandels in der Fürstengesellschaft und der Entstehung eines „Kreis der Souveräne“ im Laufe des 17. Jahrhunderts. Eine komparative Analyse zwischen dem diplomatischen Geschenkwesen des englischen und anderer europäischer Höfe wird die Grenzen der Gruppe der Souveräne abbilden. Dies umfasst nicht nur wichtige Höfe in Berlin, Wien und Dresden, sondern auch kleine Höfe in der Nähe von Halle wie Dessau, Weimar, Gotha und Wolfenbüttel. Durch Erforschung der Behandlung von Diplomaten kleiner deutscher Fürstentümer in London, werde ich feststellen, inwieweit sie im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts durch die Geschenkpraxis langsam aus dem diplomatischen System ausgeschlossen wurden. Eine wichtige Komponente meines Projektes wird eine digitale “diplomatische Abschiedsgeschenk Datenbank“ sein. Hier werde ich einem breiten Publikum Zugang zu wichtigen Informationen aus wertvollen Quellen aus der Akte einer englischen Familie ermöglichen, die den englischen Hof mit sukzessiven Zeremonienmeistern versorgt haben.

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