Institut für Klassische Altertumswissenschaften
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Institut für Klassische AltertumswissenschaftenSekretariat: Florina Galler |
Klassische Altertumswissenschaften
Das Institut Klassische Altertumswissenschaften hat eine eigene Webpräsenz:
http://www.altertum.uni-halle.de/.
Alte Geschichte erforscht und beschreibt die Geschichte der Griechen und Römer sowie derjenigen Völker und Kulturen, die mit diesen in Kontakt traten, und zwar, sofern schriftliche Zeugnisse von ihnen vorliegen. Dies trifft auf die mykenische Zivilisation des 2. Jahrtausends v.Chr. zu, mit der in zeitlicher Hinsicht der Gegenstand der Alten Geschichte beginnt. Dieser Gegenstand endet zeitlich im allgemeinen mit der Völkerwanderung, von der ab zumeist Mediävisten die Geschichte des Europäischen Mittelalters erforschen. Geographisch konzentriert sich der Gegenstand der Alten Geschichte um das Mittelmeer als Zentrum, von Spanien bis zum Indus und von den Grenze der schottischen Highlands bis zum Saharasaum. Die Völker und Kulturen, die den Gegenstand der Alten Geschichte bildeten, befanden sich mit Ausnahme der bronzezeitlichen Mykener im wesentlichen auf eisenzeit lichem Zivilisationsniveau. Gemeinsam ist all diesen Völkern und Kulturen, daß sie schriftliche Zeugnisse hinterließen und daher nicht nur mit archäologischen, sondern vor allem mit philologischen Methoden erforscht werden können.
Die Alte Geschichte leistet die historische Erforschung der antiken mediterranen Zivilisationen und Staaten. Damit ist eine Fülle sehr heterogener sozialer und politischer Gebilde gemeint: Von der Zivilisation der mykenischen Palastwirtschaft spannt sich der Bogen über Jahr hunderte des nur archäologisch erhellten Dunkels in Griechenland bis zur kolonialen Expansion der Griechen im ganzen Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Die griechischen Poleis (Stadtstaaten), ein großer Teil mit demokratischen Ordnungen, stellt in der sog. klassischen Zeit Griechenlands den Hauptgegenstand; in hellenistischer Zeit wird der großräumige, monarchisch verfaßte Territorialstaat zur Normalform des griechischen Staatswesens, während sich in Rom der Ständestaat und die Republik der Nobilität entwickelt. Bürgerkriege führen zu ihrer Transformation in das monarchische Kaiserreich, dessen Christianisierung kulturell und politisch die Spätantike bestimmt, die an die Gegenstandsbereiche der Mittelalterlichen Geschichte heranreicht.
Sowohl ihre Methoden wie den Gegenstand teilt die Alte Geschichte mit Nachbarfächern, die daher sinnvoll mit dem Studium der Alten Geschichte kombiniert werden können: Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Kirchengeschichte, Judaistik, Klassische Philologie, Mittelalterliche Geschichte, Philosophie, usw.
Eine Reihe schriftlicher Quellenzeugnisse der antiken Zivilisationen werden in erster Linie von Althistorikern ausgewertet; dazu gehören griechische Papyrusurkunden aus ägypten und lateinische und griechi sche Inschriften, Veröffentlichungen in monumentaler Form auf Stein oder Metall. Von einem Althistoriker wird daher erwartet, daß er in der do kumentarischen Papyrologie wie in der griechischen und lateinischen Epigraphik hinreichend Befähigung und Erfahrung erwirbt, um selbständig in diesen Hilfswissenschaften arbeiten zu können; wünschenswert ist dies ist auch im Bereich der antiken Münz kunde (Numismatik). In jedem Falle bedarf er ausreichender passiver (Le se)kenntnisse der lateinischen und griechischen Sprachen.
Das Studium der Alten Geschichte besteht im Erwerb solcher Fähigkeiten durch Einübung: In Vorlesungen wird mit Gegenständen und Fragestellungen des Faches bekannt gemacht, in Seminaren durch Anfertigung von Referaten und wissenschaftlichen Arbeiten in Techniken wissenschaftlicher Forschung eingeführt, in übungen mit speziellen Quellengattungen und Methoden vertraut gemacht. Für alle Studierenden verpflichtend ist die Teilnahme an einer überblicksveranstaltung über Quellen und Methoden des Faches.
In Halle bietet sich den Studierenden die Möglichkeiten, bestimmte Gegenstände und Probleme der Alten Geschichte schwerpunktmäßig zu studieren. Dazu gehört die Geschichte des Hellenismus, der sich an die Wirkung Alexanders de Großen anschließenden Zeit. Intensiv und forschungsnah werden außerdem über die antike Geschichtsschreibung, die antike Literatur über Kriege, Politik, Gesellschaft und Kultur, in Halle gelehrt, außerdem über antike Technik und Kriegführung, Umweltgeschichte und verschiedene Methoden des Computereinsatzes bei der Erforschung der Antike. Ein besonderer Vorteil des Studiums der Alten Geschichte in Halle liegt in der persönlichen Studienatmosphäre bereits im Grundstudium, erheblich verbesserungsbedürftig sind die Bibliotheksverhältnisse.