Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Hallesches Wappen

Weiteres

Login für Redakteure

Dissertation Messe

Ulrike Messe, „Wissenspopularisierung und politische Meinungsbildung in Bildern: Die „Illustrirte Zeitung“ 1843-1858“

Projektbeschreibung

Die Leipziger „Illustrirte Zeitung“ war das erste regelmäßig bebilderte Periodikum, das überregional und über einen langen Zeitraum in Deutschland erschienen ist. In der ersten Ausgabe 1843 erklärte die Zeitschrift es zu ihrem unternehmerischen Ziel, dass sie in Bild und Text "Nachrichten über alle Ereignisse, Zustände und Persönlichkeiten der Gegenwart" für eine „Mehrzahl an Gebildeten“ darbieten wolle. Es schlossen sich weitere Vorstellungen an, die sich der im Vormärz häufig zu findenden Idee von der lebensweltlichen Zusammengehörigkeit von „Bildung“ und einer „besseren Gesellschaft“ bzw. von „Kunst und Leben“ zuordnen lassen. Das Ziel dieser Arbeit soll es unter Berücksichtigung dieses programmatischen Vorsatzes sein, die „Illustrirte Zeitung“ anhand des graphischen Bildkorpus der Zeitschrift und unter Berücksichtigung des Textes auf den in ihr enthaltenen Wissensbestand bzw. auf ihre Deutung der zeitgenössischen Geschichte zu untersuchen. Es werden nicht, wie bisher mehrfach geschehen, einzelnen Illustrationen, Illustrationszyklen oder Motive bzw. Themen selektiert, die ohne den Hintergrund des übergeordneten Programms analysiert worden sind. Der Zeitschrift als Gesamtmedium und ihrem soziokulturellen Kontext soll mit dieser Arbeit erstmals für den Zeitraum zwischen Vormärz, Revolution und Reaktion Rechnung getragen werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Revolution von 1848/49 und der Frage, inwieweit das Ereignis Sichtweisen und Themen verändert hat. Es wird davon ausgegangen, dass die Zeitschrift ihren Lesern nicht nur Informationen, sondern vor allem Interpretationen durch die Holzstiche vermittelte. Daher fragt die Arbeit neben der Analyse des vermittelten Wissens einerseits nach der politischen und künstlerischen Absichten, um die aktuelle Geschichte und zeitgenössisches Wissen ins Bild zu setzen, und andererseits nach den Produktionsbedingungen der Bilder (Korrespondentennetze, Verlagsorganisation, Verbreitung, Holzstichtechnik, Ästhetik etc.), die ebenfalls Auswirkungen auf die Generierung des Bildwissens hatten. Es soll herausgearbeitet werden, wie die in der Zeitschrift vermittelte „Wirklichkeit“ im Zusammenspiel dieser Faktoren entstanden ist.

Kontakt

Zum Seitenanfang