Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Forschung

Forschungsschwerpunkte

  • Besatzungen
  • Alltagsgeschichte
  • Nachkriegszeit
  • Gender Studies
  • deutsch-französische Geschichte
  • Public History

Promotionsprojekt

„Das Staunen nahm kein Ende“ – Begegnungen
zwischen Deutschen und Franzosen im Alltag der
französischen Besatzungszone (1945-1955) [Arbeitstitel]

Das kulturgeschichtliche Forschungsprojekt untersucht die Alltagsbeziehungen zwischen Deutschen und Franzosen während des Jahrzehnts der französischen Besatzung Südwestdeutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und versteht sich daher als eine „Begegnungsgeschichte“ mit einem besonderen Fokus auf den Akteur*innen und ihren Interaktionen. Besatzung wird dabei als dynamischer, sozialer Prozess verstanden, in dem Rollen und Machtverhältnisse situationsbedingt ausgehandelt wurden. Dies soll anhand verschiedener Beziehungsebenen erfasst und im Hinblick auf konkrete Interaktionen in Kontaktzonen im Alltag zwischen Ausnahmesituation und Wiederaufbau untersucht werden. Besatzungserfahrungen werden dabei sowohl aus deutscher als auch aus französischer Perspektive betrachtet und in ihrer Verwobenheit analysiert: die gesamte Besatzungsgesellschaft (Tatjana Tönsmeyer) wird so in den Blick genommen. Das Erleben der Okkupation wird somit sowohl aus der Sicht der Besatzer*innen als auch der Besetzten untersucht, wobei es diese strikte Dichotomie der Akteur*innen kritisch zu hinterfragen gilt. Die Untersuchung verdeutlicht, wie heterogen die Gruppen tatsächlich waren und welche Bedeutung individuelle Merkmale wie gender, race, class und age bei der Besatzungserfahrung spielten. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Selbst- und Fremdbilder, die die Begegnung mit dem Anderen beeinflussten und ihr (möglicher) Wandel im Laufe der Besatzungszeit.

Anhand von Fallstudien der Städte Freiburg im Breisgau, Koblenz und Tübingen werden die drei Länder (Süd)Baden, Württemberg-Hohenzollern (ab 1952 mit Württemberg-Baden im neu gegründeten Bundesland Baden-Württemberg aufgegangen) und Rheinland-Pfalz vergleichend in den Blick genommen. Als Quellen dienen offizielle Aktenüberlieferung ebenso wie Ego-Dokumente und Zeitungsartikel. Da aufgrund des französischen Archivrechts erst seit wenigen Jahren sämtliche Quellen der Besatzungszeit zugänglich sind, bietet sich nun die Gelegenheit, die Gesamtheit der deutschen und französischen Überlieferungen auszuwerten.

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