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Lehrveranstaltungen

Lehrveranstaltungen Wintersemester 2009/10

Eine Fleißrevolution? Zeit, Fleiß und Muße zwischen Barock und Industrieller Revolution (17.-19. Jahrhundert).
Typ: HS (MA-VI)
Zeit: Dienstag 14:00 - 16:00
Ort: SR 206
Eine mögliche Erklärung von Wirtschaftswachstum liegt im zunehmenden Einsatz von Arbeit. Diese lohnt sich jedoch nicht immer, macht nicht jedem Freude, und man kann seine Zeit auch anders verbringen. Das Hauptseminar führt in die klassische und immer noch laufende Forschungsdiskussion zum Arbeitseinsatz und zur Arbeitsmotivation in historischen Gesellschaften ein und gibt Gelegenheit zu eigenen archivgestützten Untersuchungen.
Literatur wird in der Einführungsveranstaltung bekannt gegeben.
Demographische Methoden für Historiker.
Typ: PS (BA-T)
Zeit: Dienstag 16:00 - 18:00
Ort: SR 206
Die Historische Demographie kann eine Scharnierfunktion zwischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte beanspruchen. Wenn Menschen Kinder haben, wenn sie Haushalte gründen, wenn sie krank werden oder sterben, dann hat das ökonomische Folgen, etwa für Arbeits- und Gütermärkte oder für das Steueraufkommen - keine Produktion ohne ProduzentInnen, keinen Konsum ohne KonsumentInnen, keine Wirtschaft ohne Bevölkerung. Zugleich sind „private“ Entscheidungen und Ereignisse, wie sie sich in Geburten, Heiraten und Todesfällen niederschlagen, abhängig von wirtschaftlichen Umständen - Wohlstand etwa kann Kinderwünsche wecken, Armut kann töten. Geburt, Tod und Familie sind dabei nicht restlos ökonomisierbare Gegenstände, die mit unentgeltlichen und nicht entgeltbaren „Gaben“ weit mehr als mit dem Markt zu tun haben. Der Kurs stellt abwechselnd jeweils ein demographisches Thema anhand der Forschungsliteratur vor und bietet in der jeweils folgenden Sitzung Gelegenheit zu eigenen empirischen Arbeiten der Teilnehmer. Folgende Bereiche werden thematisiert: (1) Der demographische Konflikt um das Heiraten; (2) Von der Mobilität zur Seßhaftigkeit? (3) Vom unsicheren zum sicheren Leben; (4) Von der natürlichen Fruchtbarkeit zum geplanten Kind? (5) Alter und Generationenbeziehungen.
Literaturhinweis (zur Anschaffung empfohlen): Josef Ehmer: Bevölkerungsgeschichte und Historische Demogaphie 1800 – 2000 (=Enzyklopädie Deutscher Geschichte 71; München: Oldenbourg 2004).
Lektüre, Quellen und Methoden zur Vorlesung "Wirtschaftsgeschichte im Überblick"
Typ: Ü (BA-EM)
Ziet: Mittwoch 10:00 - 12:00
Ort: SR 224
Die Übung vertieft die in der Vorlesung dargestellten Themen. Ausgewählte Forschungen werden einer genauen Lektüre unterzogen und daraufhin diskutiert, wie sie „gemacht“ sind, auf welchen Quellengattungen sie beruhen und wie man sie „nachbauen“ könnte.
Literatur wird in der Einführungsveranstaltung bekannt gegeben.
Wirtschaftsgeschichte im Überblick I: Ökonomisches Wachstum 1750-2000.
Typ: V (BA-EM)
Zeit: Mittwoch 8:00 - 10:00
Ort: Hörsaal I (ehem. Physik-Hörsaal)
Wirtschaftshistoriker sind notorische Optimisten: Anstatt über die „verlorenen Lebenswelten“ der Vergangenheit zu klagen, denken wir darüber nach, warum wir heute satt, sicher und zufrieden sind – und das, wo es doch anderen Menschen, in weniger entwickelten Ländern, ebenso schlecht geht wie unseren eigenen Vorfahren. Die Standardantwort auf diese Frage besteht darin, dass wir im Unterschied zu weniger entwickelten Gesellschaften über bessere Verfahren der Herstellung und Verteilung von Gütern, aber auch der politischen und juristischen Ordnung verfügen. Wirtschaftsgeschichte besteht nun allerdings nicht darin, die Wahrheit dieser Standardantwort zu feiern. Wirtschaftshistoriker untersuchen vielmehr anhand konkreter historischer Situationen, in welchem Maße und unter welchen Bedingungen sie zutrifft oder etwa auch falsch ist. Konkret sollen in der Vorlesung folgende Themen dargestellt werden: (1) Theoretisch-methodische Ansätze aus Ökonomie, Demographie, (Wirtschafts )Ethnologie und (Wirtschafts )Soziologie zur Frage von langfristigem Wirtschaftswachstum und langfristiger Stagnation. (2) Internationales Wirtschaftswachstum, Unterentwicklung und Entwicklung im 20. Jahrhundert: Indien zwischen Kolonialismus und moderner Entwicklung; China nach Mao; afrikanische Erfolgs- und Katastrophengeschichten. (3) Beispielhafte historische Phasen von Wirtschaftswachstum in Europa (rückschreitend vom 20. Jahrhundert in historisch frühere Epochen): das bundesdeutsche Wirtschaftswunder; Industrielle Revolution; Agrarwachstum; Protoindustrialisierung. Voraussichtlich wird im Sommersemester 2010 eine Fortsetzung dieser Vorlesung für die Vormoderne angeboten.
Literatur:
Buchheim, Christoph: Einführung in die Wirtschaftsgeschichte (München 1997). Cameron, Rondo: Geschichte der Weltwirtschaft, 2 Bde. (Stuttgart: Klett-Cotta, 1992). Clark, Gregory: A Farewell To Alms. A brief economic history of the world (Princeton 2007). Landes, David S.: Der entfesselte Prometheus: Technologischer Wandel und industrielle Entwicklung in Westeuropa von 1750 bis zur Gegenwart (Köln 1973). Laslett, Peter: Verlorene Lebenswelten: Geschichte der vorindustriellen Gesellschaft (Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch, 1991). McCloskey, Donald N.: „The Industrial Revolution, 1780-1860. A Survey“, S. 242-270 in Roderick Floud und Donald N. McCloskey (Hg.): The Economic History of Britain Since 1700, Bd. 1 (Cambridge: CUP, 1994²). Ogilvie, Sheilagh C. u.a. (Hg.): Germany: A New Social and Economic History, Bd. III (Hg. Richard Overy und Sheilagh C. Ogilvie): Since 1800 (London 2003). Rawski, Thomas G., Susan B. Carter u.a., Economics and the Historian (Berkeley 1996). Rodrik, Dani (Hg.): In search of prosperity. Analytic narratives on economic growth (Princeton 2003).

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