Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Forschung

„Vom Bauern zum Landwirt: Innovation & Produktivität in der Landwirtschaft Sachsens, ca. 1700 bis 1900”

Promotionsvorhaben ( gefördert durch die Gerda-Henkel-Stiftung)

Thesis Committee:

Georg Fertig (MLU Halle)
Ulrich Pfister (WWU Münster)
Michael Kopsidis (IAMO/MLU Halle)

Das Projekt sammelt Daten über die Landwirtschaft Sachsens im 18. und 19. Jahrhundert auf Ebene einzelner Betriebe bzw. individueller Wirtschafter. Diese sollen eine repräsentative Stichprobe für Sachsens damaligen Agrarsektor bilden. Mit ihr soll die Entwicklung solcher Merkmale wie Viehbestand, Intensität der Landnutzung, sowie der Brutto- und Hektarerträge nachgezeichnet werden, die allesamt über das Aufkommen neuer Fruchtfolgen miteinander verbunden sind. Letztere stehen im Zentrum einer zunächst vor allem qualitativ angelegten Studie über die Diskussion und Kommunikation neuer landwirtschaftlicher Techniken in Deutschland und Sachsen.

Die Stichprobe soll genügend Elemente enthalten, um die Ergebnisse nach verschiedenen sozialen Klassen differenzieren zu können, im Idealfall nach Gutswirtschaften, Bauernhöfen und Kleinstellen. Somit kann nicht nur die Verbreitung agrarischer Innovationen in Sachsen nachvollzogen, sondern auch beantwortet werden, welche Gruppen wann und auf welche Weise zum agrarischen Fortschritt beigetragen haben. Damit wird neues Licht auf die Konflikte und Abhängigkeiten innerhalb der ländlichen Gesellschaft geworfen, sowie deren Veränderungen durch Reformen. In diesem Kontext gilt besonderes Augenmerk den landwirtschaftlichen Vereinen. Einerseits bestand ihre Tätigkeit in der Vermittlung von Wissen, gerade bezüglich neuer Erkenntnisse über den Nährstoffkreislauf und die Wirkung neuer Fruchtfolgen. Andererseits kamen hier Landwirte verschiedenster sozialer Herkunft zusammen, was unter anderem auch eine vorher ungekannte Gleichstellung von Gutsherren und Bauern bedeutete.

Es wird auf neue Quellen zurückgegriffen, welche entweder bisher überhaupt nicht beachtet oder aber noch nicht systematisch ausgewertet worden sind. Zahlreiche lokale Fragmente zeitgenössischer statistischer Erhebungen ermöglichen es, Einzelfälle bäuerlichen Wirtschaftens in großer Zahl zu beobachten. Zudem sollen bäuerliche Dokumente, insbesondere Buchführungen, aus dem Besitz von Privatpersonen und lokalen Sammlungen gesammelt werden. Für die Gutswirtschaften sind zahlreiche Buchführungen und vergleichbare ökonomische Unterlagen in den öffentlichen Archiven überliefert, die ebenfalls bisher hinsichtlich ihrer ökonomischen Inhalte noch nicht systematisch ausgewertet wurden.

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