Forschung
Forschungsschwerpunkte
- Psychiatrie- und Psychotherapiegeschichte
- Geschichte der NS-„Euthanasie“
- Geschichte der Sexualwissenschaft
- Geschichte des Entwicklungs- und Modernisierungsdenkens
- Deutsche Wirtschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert
Aktuelles Forschungsprojekt
Transformationen des Selbst. Pubertät, Lebensmitte und Alter zwischen Lebenskrise und Entwicklungschance.
Im deutschsprachigen Raum entstand im Laufe des 20. Jahrhunderts ein in der Gesellschaft weit verbreitetes Verständnis davon, dass das menschliche Leben durch mehrere gravierende Einschnitte in der körperlichen und psychischen Entwicklung gekennzeichnet ist. Mit der „Pubertät“, der „Lebensmitte“ und dem Übergang zum „Alter“ stehen Entwicklungsphasen im Fokus des Forschungsprojektes, die als krisenhaft beschrieben wurden und in der „menschlichen Natur“ angelegt zu sein schienen. Sie waren mehr als nur medizinische und psychotherapeutische Wissensobjekte, sie waren stets auch Kristallisationspunkte für gesellschaftliche Debatten, die zudem eine erhebliche Alltagsrelevanz entfalteten sowie Selbstbilder und Selbsttechniken prägten. Untersucht man die gesellschaftliche Konstruktion dieser Lebenseinschnitte zwischen Krise und Neuerfindung, wird der Blick zum einen auf die sich im 20. Jahrhundert gravierend wandelnden Transformationen des Selbst gelenkt. Sichtbar wird, wie Gesellschaften verhandelten, was ein gutes, gelungenes Leben sei, wie Menschen dieses Ziel erreichen könnten, wie sich diesbezüglich neue wirkmächtige Maßstäbe durchsetzten und wie sich lebensgeschichtliche Inszenierungen wandelten. Der Begriff „Lebenskrise“ verweist überdies darauf, dass in der „Moderne“ immer auch zur „Krisenbewältigung“ aufgerufen wurde. Pubertät, Lebensmitte und der Übergang zum Alter waren dabei aufs engste mit Körper und Psyche der betroffenen Individuen verbunden. Um so aufschlussreicher ist es, sich genauer anzuschauen, wie sich auf diesen Feldern die Anforderungen an das moderne Individuum wandelten, wie es mit Krisen umgehen sollte.




