Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Forschung

Forschungsschwerpunkte

  • Geschichte der Hanse, Mittel- und Norddeutschlands, Flanderns, Skandinaviens und des Ostseeraumes
  • Sozial- und Mentalitätsgeschichte
  • Gruppenbildung in der mittelalterlichen Gesellschaft und deren symbolische Manifestation
  • vormoderne Thanatologie und Sepulkralkultur
  • Realienkunde, Inschriftenkunde

Forschungsprojekt

Zentrum für Manuelle Reproduktionstechniken der Sepulkralkultur (ZeReSe)

Die Martin-Luther-Universität hat seit dem Jahr 2018 mehrere umfangreiche Sammlungen von Reproduktionen mittelalterlicher Grabdenkmäler erhalten, die seitdem einen eigenen Bestand im Universitätsarchiv bilden (Rep. 72, 73 und 74).

Den Großteil bilden Abriebe (Brass Rubbings) von Grabplatten in ganz Westeuropa. Ihren Ursprung hat diese Art der Dokumentation im England des 18. und 19. Jahrhunderts, als die lange vernachlässigten Messing-Grabmäler in den Kirchen neu entdeckt wurden. So entstanden namentlich in Großbritannien große Sammlungen, in denen die Abriebe solcher Grabplatten seither dauerhaft archiviert und erforscht werden, etwa an der einschlägigen Monumental Brass Society, am Victoria and Albert Museum, am British Museum sowie an der Society of Antiquaries (alle London). Auch die Universitäten in Cambridge und Oxford beherbergen umfangreiche Kollektionen von Brass Rubbings; sie alle umfassen jeweils tausende Objekte.

In kleinerem Maßstab, aber ebenfalls von hoher musealer Qualität präsentieren sich zwei private Sammlungen. Der Hamburger Philologe Reinhard Lamp und der britische Stadtplaner Kevin Herring haben im Laufe von 60 Jahren über 800 Grabplatten-Abriebe im Vereinigten Königreich und Deutschland angefertigt, nicht nur von Messing, sondern auch von ziselierten Steinen. Diese Sammlungen wurden als Vorlass der MLU übergeben, um den Grundstock einer Sammlung von Objekten manueller Reproduktionstechniken zu bilden, anhand derer den Studenten der Fächer Geschichte (mit einem Schwerpunkt auf den Historischen Hilfswissenschaften), Kunstgeschichte und Kirchengeschichte solche vormodernen Techniken vermittelt werden, die auch heute noch der Digitalfotografie in vielem überlegen sind. Schon jetzt darf dieser Bestand als der bedeutendste außerhalb Großbritanniens gelten und für die mittelalterliche Memorialforschung als ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland. Im Laufe des Jahres 2019 erhielt das Universitätsarchiv darüber hinaus auch den einschlägigen Nachlass des Archäologen Professor Dr. Karl-Heinz Priese (Berlin), der Jahrzehnte lang mittelalterliche Grabplatten in Nord- und Mitteldeutschland mit der Methode des Stanniolabriebs kopiert hat. Diese über 500 Objekte umfassende Sammlung wird derzeit durch eine studentische Mitarbeiterin erschlossen.

Weitere vergleichbare Techniken wie Abklatsche und Empreintes sollen ebenfalls exemplarisch in die Sammlung integriert werden. Die Sammlung wird als Kustos dauerhaft betreut von Professor Dr. Klaus Krüger, Leiter der Abteilung für Historische Hilfswissenschaften am Institut für Geschichte. Sie wird regelmäßig in die Lehre einbezogen, zunächst auf einer Spring School im März 2022.

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